Die Volkskrankheit Depression ist die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung. Das Bundesgesundheitsministerium schätzt, dass vier Millionen Deutsche von einer Depression betroffen sind und dass gut zehn Millionen Menschen bis zum 65. Lebensjahr eine Depression erlitten haben. Neben den psychischen Ursachen treten aber auch saisonal bedingte, eher leichtere Depressionen auf, die so genannten „Winterdepressionen“. Es wird dunkler, kalt, nass – und die Menschen ziehen sich häufiger in geschlossene Räume zurück. Die Folge: Lichtmangel. In Zusammenarbeit mit Dr. phil. Brigitte Ranft, Heilprakterin aus Giessen, habe ich einige Tipps gegen die Depressionen während der kalten Jahreszeit zusammen gestellt.
Tipps gegen Herbst- und Winterdepressionen
in Zusammenarbeit mit Dr. phil. Brigitte Ranft, Heilprakterin
Naturheilmittel Johanniskraut
Johanniskraut ist ein bewährtes Mittel gegen Depressionen. Es ist als Medikament oder Tee in Apotheken, Reformhäusern und selbst in Supermärkten erhältlich. „Sie sollten aber beim Kauf darauf achten, wieviel Hypericin in dem Mittel, das Sie erwerben möchten, enthalten ist, hier gibt es gewaltige Unterschiede“, erklärt Brigitte Ranft. Sie warnt aber auch vor den Nebenwirkungen: „Johanniskraut kann die Wirkung der Anti-Baby-Pille aufheben und die Photosensibilität erhöht, so dass man leichter in der prallen Sonne oder auf der Sonnenbank einen Sonnenbrand oder sogar eine Lichtallergie bekommen kann.“
Johanniskraut wirkt nicht sofort, es braucht Wochen, bis eine Wirkung spürbar wird. Es ist daher ratsam, jetzt damit zu beginnen, ehe der Winter eingetroffen ist. Johanniskraut hat auch den Vorteil, dass es keine schweren Nebenwirkungen entfaltet, wie beispielsweise bei manchen Anti-Depressiva.
Mehr Licht
Es gibt die sogenannten „saisonalen Depressionen“, auch Winterdepressionen genannt, die nur in der dunklen Jahreszeit auftreten. „Hier hilft eindeutig eine Lichttherapie, das ist inzwischen hinreichend erforscht“, rät Dr. Ranft. Diese Art von Depressionen entstehen, weil die verminderte Lichtintensität gemeinsam mit der verkürzten Sonneneinstrahlung und den abfallenden Temperaturen Mechanismen in Gang setzt, die noch nicht hundertprozentig erforscht sind. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Neurotransmitter Serotonin, ein chemischer Botenstoff, der die Nervensignale im Gehirn weiterleitet, an diesem Mechanismus beteiligt ist. Zudem nimmt man an, daß die Funktion der Zirbeldrüse durch den Tageslichtmangel gestört ist, so daß es zu einer Störung des Melatonin-Haushaltes kommt. Das Hormon Melatonin ist unter anderem für die Aufrechterhaltung des Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich“ erklärt die Heilprakterin.
Gehen Sie regelmäßig in ein Sonnenstudio (Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut) und kaufen Sie sich für Ihr Büro und zu Hause Tageslichtlampen.
Gehen Sie unter Menschen oder machen eine Reise
Gehen Sie raus! Vielleicht in ein Museum oder bummeln und shoppen. Oder unternehmen eine Reise. „Ich verspreche Ihnen, daß es Ihnen danach besser gehen wird“, sagt die Giessener Heilprakterin. „Anfangs fühlen Sie sich vielleicht unwohl dabei, so gezwungen unter Menschen zu gehen. Das aufkommende Gefühl ließ sich eher als Wut bezeichnen denn als Freude. Wut hatte man, weil man sich verstandesmäßig zu etwas entschlossen hatte, was man gefühlsmäßig ablehnte. Aber hoppla : Wut ist doch ein Zeichen von Leben, von Aktivität! Und somit war der Anfang gemacht“, fügt sie hinzu.Wenn Sie shoppen gehen, setzen Sie sich besser ein Ausgabenlimit, denn bei Depressionen neigt man eher dazu, unkontrolliert Geld auszugeben.
Positives Denken trainieren
Wer zu solchen saisonalen Depressionen neigt, sollte positives Denken lernen und trainieren. „Polen Sie Ihre Gedanken in eine positive Richtung um“, meint Brigitte Ranft. Kaufen Sie ein wertvolles Notizbuch, zum Beispiel von Moleskine (ab 7 Euro), und tragen dort täglich positive Dinge ein, die Sie erlebt und die Ihnen gefallen haben, bei denen Sie Freude empfanden. Schreiben hilft immer! Und wenn Sie in ein Tief geraten, schauen Sie sich an, was Ihnen in letzter Zeit – oder vergangenes Jahr im Winter – gefallen hat.
„Sie trainieren damit, auf positive Dinge vermehrt zu achten. Es findet eine Umerziehung Ihres Wahrnehmungsvermögens statt. Wer meint, eine solche Kleinigkeit könne doch nicht helfen, irrt gewaltig. Denn was ist eigentlich unsere eigene Welt? Besteht nicht die Welt des einzelnen im Grunde nur aus der Summe der Wahrnehmungen, die er persönlich aus dem unendlichen Angebot der Realität herausfiltert?“, meint Brigitte Ranft.
Unterscheiden Sie Winterdepressionen von psychisch bedingten Depressionen
Wer nicht nur zur dunklen Jahreszeit zu Depressionen neigt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen, der sich mit Depressionen auskennt. Wer wissen möchte, ob er Winterdepressionen hat oder sich nur in einem Stimmungstief befindet, sollte hier einen Online-Test machen. Auf dieser Website finden Sie auch Testberichte von Lichttherapiegeräten.