Alarmierende Zahlen im E-Commerce: Identitätsmissbrauch ist eines der am stärksten wachsenden Verbrechen. Jeder zweite Internetnutzer erlebte in den letzten zwei Monaten Identitätsmissbrauch beim Online-Handel (Quelle: Identitätsmissbrauch im Online-Handel 2012, ECC-Handel). 74% der Deutschen machen sich laut dem Sicherheitsreport 2011 von T-Systems über die unerlaubte Weitergabe ihrer Daten Sorgen. 83% wünsche sich nach einer Verbraucherumfrage von Infratest mehr Unterstützung beim Erkennen von Identitätsmissbrauch.
Die Schufa bietet mit ihrem neuen umfassenden Service ‚IdentSafe‘ Schutz bei Identitätsdiebstahl im Internet. Das Sicherheitspaket für 39,90 Euro jährlich umfasst zahlreiche Module – die eigene Bonitätsauskunft inklusive. Wir hatten hier im Blog bereits über den Nutzen von ‚MeineSchufa‘ für Selbständige berichtet.
Was beinhaltet der neue Schufaservice ‚IdentSafe‘, was bringt er, welche Alternativen gibt es?
Tägliche Beobachtung persönlicher Daten und „Reinigungsdienst“
Persönliche Daten wie Adressen, Ausweise, Bankkonten, E-Mail-Konten, Kredit- und Kundenkarten sind von Dritten sehr einfach zu beschaffen und werden auf einschlägigen Internetseiten gehandelt. Der Schufa-IdentSafe-Monitor überwacht täglich, ob diese Daten im Internet genannt werden und informiert bei Verdacht auf Identitätsmissbrauch umgehend per SMS und/oder E-Mail. Betroffene können so entsprechende Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel das Sperren von Kreditkarten, Anzeige bei der Polizei einleiten – oder den IdentSafe-Cleaner in Anspruch nehmen. Im Fall der Fälle fordert das Servicecenter der Schufa bei verantwortlichen Stellen im Auftrag des Kunden die Löschung beziehungsweise Sperrung von unberechtigt veröffentlichten Daten im Internet und prüft zweimalig nach jeweils drei Wochen, ob diese Forderung erfüllt wurde.
Persönliche Beratung bei Identitätsmissbrauch rund um die Uhr
Eine spezielle Hotline hilft rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr bei einem Verdacht auf Identitätsmissbrauch, beispielsweise wenn Kreditkartennummern im Internet auftauchen oder wenn Kunden ganz allgemein Fragen zur Identitätssicherung haben. So können Betroffene schnell handeln und die Spuren beseitigen lassen, ehe ein Schadensfall eingetreten ist.
Rücksendung verlorener Schlüssel
Mit dem Startpaket erhält der Kunde zusätzlich einen Schlüsselanhänger mit einer persönlichen, anonymisierten Sicherheitsnummer, der Schufa-Adresse und einem Aufdruck, der einen möglichen Finder bittet, den gefundenen Schlüssel in den nächsten Briefkasten zu werfen. Kunden werden dann per SMS/E-Mail über den Fund informiert und der Schlüsselbund per Einschreiben zurück geschickt.
Zusätzlich zu den genannten Diensten sind die Dienste von MeineSchufa im Paket enthalten. Dazu zählen: Informationen zur eigenen Bonität und Identität, die bei der SCHUFA gespeichert sind sowie SMS- und/oder E-Mail-Benachrichtigung bei kreditrelevanten Anfragen oder Änderungen zur eigenen Bonität und Identität.
Mein Fazit:
Die Schufa hat ein umfassendes Sicherheitspaket gegen Identitätsdiebstahl für 39,90 Euro jährlich geschaffen. Ein Gimmick ist der Rücksendeservice von gefundenen Schlüsseln. Selbstverständlich kann aber jeder Internet-Nutzer die anderen Dienste selber kostenlos durchführen, was allerdings mit entsprechendem Zeitaufwand verbunden ist. Dienste wie Google Alerts informieren, wo der eigene Name oder die Kreditkartennummer im Netz auftaucht, Personensuchmaschinen wie Yasni informieren ebenso, was über die eigene Person im Netz veröffentlicht wurde. Selbständige sollten daher abwägen, ob ihnen Zeit oder Geld mehr wert ist. PS: MyOnID ist ein ähnlich kommerzieller Service wie der Schufa-IdentSafe. Hier kann die Marke „Ich“ sogar aktiv gepflegt werden.
Aktualisierung vom 2.4.2012: Einen Tag nach der Veröffentlichung des Beitrags gab MyOnID die Einstellung seines Dienstes zum 30.6.2012 bekannt.