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Mymuesli: Die Guten-Morgen-Macher aus Passau

06. November 2012

Frühstück ist bekanntlich die wichtigste Mahlzeit des Tages. Billige Supermarktprodukte, Kaffee von Großröstereien und Orangensaft aus Kartonverpackungen – auf so manchem Küchentisch herrscht eher gähnende Langeweile und Einheitsbrei. Anders bei den „Jungs“ von Mymuesli aus Passau: individuelles Bio-Müsli, frisch gepresster O-Saft und Kaffeegenuss aus fairem Handel.

5 Jahre individuelles Bio-Müsli

Die drei Unternehmer feiern in diesem Jahr ihr Jubiläum. Vor fünf Jahren gründeten sie die Online-Plattform mymuesli.com, auf der sich jeder Internet-Nutzer sein persönliches Bio-Müsli aus über 80 Zutaten selber mixen kann. Und das funktioniert per Mausklick in wenigen Schritten: zunächst wählt der Kunde ein Basismüsli, beispielsweise den Klassiker Bircher-Müsli. Dann bestimmt er weitere Zutaten wie Mandeln oder Früchte. Bevor es mit dem Warenkorb zur virtuellen Kasse geht, vergibt er seinem Müsli einen selbst ausgedachten Namen. Manche Kunden nannten ihr Müsli beispielsweise „Rentierfutter“ oder „Eherettungsversuch“, verrät die Website. Dort erfahren Allergiker auch, welche Müslis lactosearm oder glutenfrei sind.


Die Unternehmensidee entstand vor einigen Jahren auf dem Weg zu einem sommerlichen Badeausflug. Während der Autofahrt hörten die beiden BWL-Studenten Hubertus Bessau und Philipp Kraiss, sowie der Jura-Student Max Wittrock Radiowerbung für Müslis und dachten sich: „Das können wir auch, und besser.“ Von Beginn an setzten sie konsequent auf gesunde, zuckerfreie Müslis, die aus Bio-Waren von überwiegend regionalen Anbietern bestehen. Ihr Gründermotto: „Im Internet können die User schon lange die Inhalte bestimmen – nicht aber auf dem Frühstückstisch“. Am 30. April 2007 war es dann soweit, die erste Version des Müsli-Mixers ging online. Nach zwei Wochen war alles ausverkauft. Zunächst wurden die personalisierten Müsli-Dosen einige Jahre manuell gemischt, verpackt und verschickt.

Expansion in europäische Nachbarländer

2007 war das Jahr der Auszeichnungen für die Passauer Unternehmensgründer. Sie erhielten den Gründerpreis der Financial Times Deutschland, enable2start, den BayernOnline Preis, einen Multimedia-Gründerpreis des Bundeswirtschaftsministeriums und wurden von einer Jury bei Deutsche Startups zum Startup des Jahres 2007 gewählt. Kurz vor Jahresende mussten sie dann in eine neue Produktionsstätte umziehen, nur vier Jahre später stand erneut an Umzug an.

Die Mymuesli GmbH wuchs unaufhörlich weiter. 2008 eröffneten sie eine Niederlassung samt Manufaktur in Binningen in der Schweiz, lieferten ihre Bio-Müslis erstmals auch nach Großbritannien, seit 2009 in die Niederlande. Und auch ein zweiter Hotspot kam hinzu: Im TEMMA-Markt in Köln. Heute kooperiert Mymuesli auch mit dem bekannten Biomarkenhersteller Weleda.

Von der manuellen zur vollautomatischen Produktion

Inzwischen beschäftigen die Passauer „Guten-Morgen-Macher“ fast 160 Mitarbeiter und begannen im letzten Jahr damit, ihren Müsli-Mix zu automatisieren. Wenn Anja oder Peter aus Hamburg heute ihr Schoko-Müsli bestellen, befüllt eine Maschine die 575-Gramm-Dose vollautomatisch. Um den Produktionsprozess zu beschleunigen, gaben die Mymuesli-Macher bei einem Ingenieurbüro aus Emden eine neuartige Maschine in Auftrag, die seit vergangenem Jahr in Betrieb ist und 566 Billiarden verschiedene Müsli-Variationen beherrscht. „Alle neuen Unternehmen im Bereich der personalisierten Produkte arbeiten zunächst manuell“, erklärt der Berliner Branchenkenner Heiko Vogelgesang.

Ergänzung zum Online-Geschäft: Läden in Passau und München

Neue Projekte wie Oh!Saft (frische Orangen im Abo) und Green Cup Coffee sowie viele weitere Müslis kamen zum Standardsortiment hinzu. 2012 eröffnet – neben Passsau – der zweite eigene Mymuesli-Laden: am Münchner Viktualienmarkt. „Die Jungs“, wie sich die drei Existenzgründer selber nennen, sind mit ihren Kunden stets in Kontakt, ob im eigenen Blog oder bei Facebook, wo sie inzwischen mehr als 28.000 Fans haben. Neben ihren qualitativ hochwertigen Produkten überzeugen Hubertus Bessau, Philipp Kraiss und Max Wittrock durch Echtheit, Sympathie und Freundlichkeit – ohne Chefgetue. Mit ihren Kunden sind sie per „Du“.

Für Journalisten und Blogger ist seit Beginn an „der Max“ zuständig. „Liebe PR-Agenturen, vielen Dank für die vielen E-Mails. Aber wir würden gerne weiterhin die Kommunikation selbst übernehmen“, schreiben sie auf ihrer Website. Auch in Sachen Werbung sind die drei Macher ungewöhnlich kreativ. Sie produzierten mit dem iPhone 4 einen Videoclip – weltweit nach eigener Angabe der erste TV-Spot, der auf diesem Telefon gefilmt und geschnitten wurde.

 

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