Was bewegt einen normalen, gesunden Menschen dazu, sich aus einem sicheren Angestelltenverhältnis in die risikoreiche Selbstständigkeit zu begeben? Die Motivation zur Existenzgründung: ein Buch mit sieben Siegeln?
Nein, gewiss nicht. Für die wenigsten Unternehmer, die ich kennen gelernt haben, war Geld die Motivation. Viel mehr war es eine Idee, eine Problemlösung, die sich zu einer Vision entwickelte. Dabei half der Glaube, dass es funktioniert, gemischt mit Realitätssinn, Leidenschaft und Hartnäckigkeit.
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„Im Jahr 2012 soll es voraussichtlich erstmals deutlich weniger als 400.000 Existenzgründungen geben und damit so wenige wie in keinem Jahr zuvor seit 24 Jahren, heißt es in dem 20-seitigen „Gründungsreport 2012“, für den laut DIHK die Daten und Erfahrungen der örtlichen IHK-Gründungsberater ausgewertet wurden. Bereits Im Jahr 2011 habe die Zahl der Gründungen deutlich abgenommen.“, wie das Handelsblatt sinngemäß schrieb. „Das Gründungsinteresse in Deutschland nähert sich einem Tiefstand“, sagte DIHK-Chef Hans Heinrich Driftmann. Was ist bloß los in Deutschland?
Drei vorbildhafte Existenzgründer
Der in Emsdetten geborene Unternehmer Matthias Echelmeyer möchte den Werbemarkt revolutionieren und gründete Anfang 2011 die iLook innovations GmbH. Der heute 53-Jährige wollte eigentlich Flugkapitän werden. „Mich haben andere Länder und ferne Reisen schon immer fasziniert“, erzählt er. Sein Unternehmen macht es möglich: er reist um den gesamten Erdball, vor allem nach China.
Echelmeyer ist seit vielen Jahren Werbeprofi, sammelte seine Erfahrungen als Geschäftsführer oder Marketing- und Vertriebsleiter von Werbeagenturen. Angefangen hat seine berufliche Karriere wie in zahlreichen anderen Unternehmerfamilien auch. Der väterliche Betrieb rief und Echelmeyer machte eine Lehre zum Floristen. Für den Gesellen folgten erste berufliche Erfahrungen in Hamburg, Dänemark, in Norwegen und in der Schweiz. Im Anschluss leitete er zehn Jahre den väterlichen Floristenbetrieb und baute ihn noch aus. Eine Blumenallergie zwang ihn jedoch, umzusatteln. Glück im Unglück, denn die half ihm auch, einen jugendlichen Traum zu erfüllen.
PS: mit 49 studierte Echelmeyer nochmal BWL 🙂
Vom Vater geerbt
Die Münchner Schuhfabrikantin und -Designerin Claudia Kieserling ist seit Jahren mit ihrem Unternehmen Selve erfolgreich, das personalisierte Schuhe für Frauen und Männer herstellt und vertreibt.
Am Gymnasium entwickelte sie sich zunächst zu einer aufsässigen Jugendlichen, die Noten wurden schlechter und sie machte schließlich ihr Abitur mit einer knappen drei. Kein Lehrer ahnte, dass der rebellische Teenager Jahrzehnte später den begehrten redot-Design-Award für eine von ihr patentierte Schuhsohle erhalten und für den Designpreis von Deutschland nominiert werden würde. Die Riskofreudigkeit als Unternehmerin erbte sie vom Vater.
In St.Gallen macht sie 1997 ihren MBA-Aschluß, inzwischen gereift und entschlossen, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, etwas, was sich „schnell auf kurzen Wegen und ohne Konzernstruktur umsetzen lässt.“ Claudia Kieserling sieht sich selber als Teamplayer, räumt aber in einem Gespräch mit mir ein: „Ich bin einfach keine gute Befehlsempfängerin.“ Mit ihrem Unternehmenskonzept besetzt Kieserling eine Nische: Modische Designerschuhe, exakt passend und funktional. Und das zu einem Preis unter 300 Euro.
„Unternehmen sind Produkte“
Der Kölner Unternehmer Ibrahim Evsan, der das erfolgreiche Videoportal Sevenload ins Leben rief und später seine Anteile verkauft hat, gründete später seine neue Firma United Prototype. Für Evsan sind Unternehmen nichts anderes als Produkte.
Allgegenwärtig schreibt, bloggt, twittert, simst, chattet, redet und philosophiert der Internetpionier über seine Visionen zum Web 2.0, zu „Social Media“.
Schon in der siebenten Klasse wusste der 36-Jährige, dass er Unternehmer werden wollte: „Innerhalb einer Woche sollten wir unsere Berufswünsche aufschreiben. Ich habe notiert, wie man eine Firma aufbaut und mein erstes Unternehmenskonzept für eine kostenlose, werbefinanzierte Zeitschrift gemacht“, erzählt mir Evsan stolz. Die Lehrer benoteten die Idee mit „sehr gut“. Begeisterungsfähigkeit und Redetalent fielen schon damals auf: sechs Mal wurde Evsan zum Schülersprecher gewählt.
Nach der Schulzeit startete er in die Selbständigkeit – zunächst als Verpacker und Versicherungsvertreter, später mit Umschulung zum Werbekaufmann. Und er lernte Videoproduktion und Programmierung kennen. Seinen Eltern wäre weniger unternehmerisches Risiko lieber gewesen: „Meine Familie wollte, dass ich mal in Firmen angestellt bin, aber Teppiche oder anderes verkaufen liegt mir nicht“, erzählt er mir in einem Interview.
Nebenbei erwähnt: Ich persönlich gründete meine erste Firma 1983 und feiere in diesem Jahr 30-Jähriges Jubiläum. Meine damalige Motivation zur Existenzgründung: die Vision, dass sich elektronische Kommunikation, preiswert und erschwinglich für jeden Menschen, in Deutschland verbreitet. Dazu entwickelte und vertrieb ich eine Software für Homecomputer, gab Seminare und schrieb Fachartikel.
Unser Monatsschwerpunkt: Existenzgründung und Existenzgründer
Wer ist wie, warum erfolgreich gewachsen? Wo liegen die größten Risiken? Welche Unternehmensform ist zu Beginn die richtige? Freiberufler oder Gewerbeanmeldung? Was muss ich zur Kundengewinnung tun? Wie führe ich ein Verkaufsgespräch? Und die Frage nach der richtigen Umsatzsteuer …
Berichte, Interviews, Ratgeber und Porträts zum Thema ‚Existenzgründung‘ hier bei uns im Blog im Monat August.
Natürlich wieder mit der Leitkolumne von Peter Glaser und dem Videokommentar zum Thema.
Viel Freude und Nutzen
wünscht:
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Der monatliche Schriftzug als Titelbild wird uns von Schreibstatt, der Manufaktur für handgeschriebene Kommunikation, gesponsert. Herzlichen Dank dafür!
Meine Handschrift war eh kaum lesbar 🙂
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