Fast alle Unternehmer und Freiberufler, die ich in den letzten Jahren kennen gelernt habe, arbeiten nicht ausschließlich für Geld und Profit. Sie sind Unternehmer aus Leidenschaft, möchten eigene Ideen umsetzen, eigene Entscheidungen treffen – und manche unter ihnen die Welt sogar ein wenig besser machen. Sie arbeiten oft bis zum Umfallen. Selbst bei Krankheit gehen sie ins Büro oder ihren Betrieb. Und am Wochenende? Wochenende, was ist das denn? Und mit 63 ist für viele Selbstständige noch lange nicht Schluss.
Aber nicht alle schaffen es. Die Gründe, warum man eine Firma aufgibt, sind oft vielschichtig. Vielleicht eine Insolvenz, weil man schlecht oder naiv gewirtschaftet hat, eine Krankheit, eine Naturkatastrophe oder es fehlte schlichtweg ein Nachfolger für das Unternehmen.
Immer wenn ich davon erfahre, macht mich das ein wenig traurig. Manchmal kommt es sehr unverhofft, und es bleibt nur ein handgeschriebene Notiz im Schaufenster wie meine Fotos zeigen. Manche schaffen es wieder, rappeln sich nach einer Insolvenz oder langer Krankheit wieder auf. Ein alter Unternehmer sagte mir einmal, dass er nie etwas anderes gelernt hatte und er nicht wüsste, was er sonst machen solle. Und er hatte ein großes Rechtschreibproblem – aber ein Unternehmen mit knapp 2000 Mitarbeitern aufgebaut. Ich glaube, er wäre lieber gestorben als seine Firma aufzugeben.
…. die kurze Geschichte hat ein Happy End. Der Buchladen fand einen Nachfolger und das indische Restaurant kündigte für Ende November seine Wiedereröffnung an. Die Betreiber hielten über ihre Facebook-Seite Hasina Eatery stets Kontakt zu ihren treuen Gästen und dokumentierten dort ihren Wiederaufbau. Auf einen Abschied mit Tränen kann eben auch ein Wiedersehen mit Freude folgen.