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“Direkt am Kunden”: Selbständig im Web 2.0

03. Februar 2011

Ich beschäftige mich schon etwas länger mit Online-Medien, suche aber ständig nach Ideen, wie ich beispielsweise meinen Bäcker oder meine Friseurin vom Internet und den Möglichkeiten im Web 2.0 überzeugen kann. Meiner Begeisterung wollen sie nicht folgen. „Keine Zeit!“, „viel zu kompliziert“, „Wie viel Umsatz bringt das mehr?“, „Alles Totalüberwachung!“, „Führt doch eh nur zur Vereinsamung“ – sind nur einige der Aussagen, die ich erhalte. Wie sieht das mit „Social Media“ und „Web 2.0“ eigentlich in der Praxis eines Selbständigen aus?

Ende vergangenen Jahres lernte ich Steve Rückwardt kennen. Ich fand ihn und sein Lex-Blog über Google, weil ich wissen wollte, wer im Web 2.0 aktiv ist. Steve ist lizenzierter Programmberater von Lexware – und auch sonst ein erfolgreicher Einzelunternehmer. Lesen Sie hier das vollständige Gespräch mit Steve Rückwardt und seine Erfahrungen mit „Social Media“ und „Web 2.0“.

Steve, Du fällst als engagierter Lexware-Programmberater im Internet auf, führst selber ein Blog, das Lex-Blog und eine Lexware-Gruppe bei Xing. Wie sind Deine Erfahrungen mit den neuen Medien?

Ja, ich mag die neuen Medien. Ich bin seit Anfang 2007 bei XING und seitdem begeistert von der Plattform. Nachdem ich zusammen mit einem Freund eine Regionalgruppe auf XING gegründet hatte, kam mir die Idee, auch für Anwender von Lexware-Software eine Gruppe zu schaffen. Dies war sozusagen der erste Schritt. Mitte 2009 kam mir die Idee, ein Blog für das Thema Lexware ins Leben zu rufen. Parallel zur Einrichtung des Blogs habe ich auch einen Twitter-Account angelegt und bin dann Anfang Dezember 2009 mit beidem „live“ ans Netz gegangen. Im XING-Forum hat jeder die Möglichkeit Fragen zu stellen und in den meisten Fällen findet sich eine Lösung durch die Moderatoren, andere Anwender oder Händlerkollegen, die im Forum unterstützend mitwirken. Bei Twitter kann man – finde ich – wunderbar mit den Menschen interagieren. Es ist schnell und aufgrund der Zeichenbeschränkung muss man sich kurz fassen. Das macht, wenn man sich daran gewöhnt hat, richtig Spaß und ist effektiv. Das Blog ist da schon etwas komplexer. Ein Blog sollte stets aktuell gehalten werden. Man muss also kreativ sein, Ideen für neue Artikel haben. Aber auch das macht Spaß und es freut mich, wenn ich dadurch Anwendern bei Fragen und Problemen helfen kann. Oft motivieren mich auch Anfragen per E-Mail zu neuen Artikeln.

Die meisten Anwender der Lexware-Software sind zwar im Internet, aber nur wenige haben Erfahrungen mit den neuen Medien wie Twitter, Facebook oder Blogs. Ich versuche Kunden in Gesprächen die Vorteile der neuen Medien zu erläutern. Allgemein bin ich sehr zufrieden, wie sich die Dinge entwickeln. Die XING Gruppe zählt bereits über 1100 Mitglieder und das Blog sowie die Kommunikation über Twitter und Facebook wachsen stetig.

In der Welt der Blogs und vielen Diskussionsgruppen bei Xing & Co wird man häufig geduzt. Was meinst Du? „Du“ zu Kunden oder eher „Sie“?

Ja, das ist eine gute Frage. Ich habe dazu auch einmal eine Umfrage in meinem Blog durchgeführt. Grundlegend bin ich schon ein lockerer Typ, aber im Geschäftsbereich sieze ich in der Regel, da dies meiner Ansicht nach auch etwas mit Respekt zu tun hat. Im Internet ist dies nicht immer so einfach, da hier eher das „Du“ üblich ist. Bei Twitter gibt es bei mir kein „Sie“. Auf meiner Facebook-Seite versuche ich ein direktes „Du“ oder „Sie“ zu umgehen, das klappt aber nicht immer, wobei ich hier dann auch eher zum „Du“ neige. Im Blog selbst schreibe ich die Artikel in der „Sie“-Form und auch bei Kommentaren sieze ich überwiegend. Hier schwanke ich derzeit jedoch und überlege, wie ich es zukünftig machen möchte. Negatives Feedback hatte ich hierzu insgesamt noch nicht, da es andere bei Twitter & Co. genauso halten.

Wie sind Deine Erfahrungen mit Facebook?

Ich persönlich kann dem Netzwerk viel abgewinnen. Natürlich hört man in den Medien meist eher negative Meldungen und selbstverständlich gibt es gewisse Punkte, auf die man achten sollte. Aber wenn man seine Privatsphäreneinstellungen vernünftig durchdenkt und einrichtet und auch bei Freundschaftsanfragen mit einer gewissen Sorgfalt vorgeht, macht es viel Spaß und hilft bei der Kontaktpflege. Für lex-blog.de habe ich auch eine eigene Facebook-Seite. Für kurze Hinweise oder Linktipps ist es ideal und auch für die Interaktion mit den Menschen, den „Fans“ der Seite, ist es gewinnbringend. Man bekommt direktes Feedback.

Bildet Social Media und das Web 2.0 einen Schwerpunkt Deines Marketings?

Nicht einen, den Hauptschwerpunkt! Die Interaktion und die direkte Feedbackmöglichkeit sind die wichtigsten Argumente. Ich betrachte mein Engagement im Social-Media Bereich langfristig und ich bin überzeugt, dass es in der Zukunft einen sehr wichtig Bereich des Marketings aller Firmen einnehmen wird. Dies zeigen auch die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich. Immer mehr Firmen erkennen die Möglichkeiten und die direkte Kommunikation mit dem Kunde oder Anwender. Dies bieten klassische Medien wie Zeitungen und Zeitschriften nicht.

Was ist überhaupt ein Programmberater? Machst Du noch andere Dinge? Welche Programme betreust Du?

Ein geprüfter Lexware Programmberater – kurz GLP – ist eine besondere Zertifizierungsstufe bei Lexware. Es werden spezielle Schulungen absolviert und auch entsprechende Prüfung durchgeführt. So wird sichergestellt, dass die Berater sich mit den Programmen gut auskennen.

Ich komme ursprünglich aus dem Telekommunikationsbereich, mittlerweile ist mein Hauptgeschäft aber Softwareberatung und Softwaresupport, besonders für die Produkte von Lexware und Haufe. Da die Bandbreite der Produkte recht groß ist,  kümmere ich mich nicht um alle sondern um die Standard-Produktlinie von Lexware, die Plus- und Pro-Linie bis hin zu den Premium-Produkten.

Hast Du mal recherchiert, wie viele andere Lexware-Programmberater noch im Web 2.0 aktiv sind und hast Du Kontakt zu ihnen?

Ich bin mit vielen Kollegen im Gespräch und ich kenne einen Großteil auch persönlich. Von zwei bis drei weiß ich, dass sie bei Twitter sind. Nach meinem Wissen bloggt derzeit kein weiterer Lexware-Partner. Sehr viele sind aber natürlich in Netzwerken wie XING und einige auch bei Facebook.

Ich finde dies einerseits schade, kann es aber auch verstehen. Diese Medien in einen „normalen“ Arbeitsalltag zu integrieren und auch regelmäßig zu pflegen ist nicht einfach, Gerade in der Hochphase der Software-Update-Zeit bleibt oft wenig Zeit für etwas anderes. Einige Kollegen sind im Lexware-User-Forum bei XING aktiv und helfen bei Kundenanfragen und Problemen weiter. Die Online-Medien werden sich aber weiter entwickeln und früher oder später auch andere Kollegen in ihren Bann ziehen.

Danke für das Gespräch.

 

Steve Rückwardt, 32, ist seit zwölf Jahren selbstständig, spezialisiert auf IT und Software. Lexware-Fachhandelspartner seit 2002, Anerkannter Lexware Partner (ALP) seit 2004 und Geprüfter Lexware Partner (GLP) seit 2006. Bei ALP und GLP von Anfang an, seit es die Programme gibt, dabei. Er betreut die PLZ-Gebiete 07xxx, einen Teil von 99xxx, die westliche Hälfte von 08xxx, manchmal sogar auch deutschlandweit. Steve hat diverse Lexware-Schulungen, -Workshops und -Zertifizierungsmaßnahmen absolviert. Er ist an Social Media, Menschen, Kulturen und Musik interessiert, fotografiert und fährt gern Fahrrad, wenn es die Zeit zulässt.Sie finden Steve Rückwardt hier:

Blog: http://lex-blog.de

Twitter: http://twitter.com/lex_blog

Facebook: http://facebook.lex-blog.de

XING-Forum: http://lex-forum.net

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