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Die Wendes: Handwerker aus Leidenschaft

22. November 2012

Vater Bernd, sein Sohn Rene und Ingo Drache sind „Handwerker mit Herzblut“, wie es auf ihrer Website heißt. Die drei urigen Berliner sind zudem die Stars einer TV-Doku-Soap bei DMAX, in der sie als Allround-Handwerker Menschen helfen, ihr Heim umzubauen und zu verschönern. Ich habe mit Bernd und Rene Wende über ihre Erlebnisse und Wünsche sowie ihre Meinung über die heute sehr gut informierten Kunden gesprochen.

Handwerk heißt klappern. Aber gleich eine eigene TV-Show bei DMAX? Hattet Ihr zu viel Zeit, zu wenig Aufträge?

Chef Bernd Wende

Vater und Chef Bernd Wende

Bernd: Na, wenn schon denn schon. Wie so oft im Leben passieren auf einmal Dinge, mit denen rechnet kaum einer. Kurze Antwort auf eine Mail und schon biste im Fernsehen.

Rene: Wir sind Handwerker und Handwerker haben niemals Zeit. Im Ernst: wir haben genug zu tun – eigentlich zeitweise zu viel. Deswegen haben wir die erste Staffel auch hauptsächlich an Wochenenden gedreht.

 

Ihr seit Allround-Alleskönnern. Habt Ihr Euch alles selber beigebracht? Schon als Kinder angefangen?

Bernd: Bei mir war es tatsächlich so, als kleiner Bengel ab mit Vater in die Werkstatt. Rauf auf die Fußbank, sonst wäre ich ja gar nicht an den Schraubstock gekommen, und ran ans Werkzeug. Mit 8 Jahren habe ich die ersten Gewinde geschnitten. Allerdings glaube ich, habe ich auch etwas in den Genen. Musste immer rumschrauben und werkeln. Irgendwer hatte immer etwas zu reparieren.

Rene: Ich für mich kann nur sagen, dass ich natürlich fast alles von Vatern habe, dem Bernd, der mich schon früh als Kind ans Handwerk geführt hat. Eigentlich habe ich nur meine Lehre woanders gemacht, weil die sollte man nie beim Vater machen, vor allem wenn Bernd der Vater ist.

 

Viele Handwerker klagen, dass die Kunden zu gut informiert sind und die Materialien gleich selber im Baumarkt einkaufen, um Geld zu sparen. Was würdet Ihr Euren Kollegen empfehlen, anders zu machen?

Bernd: Wer Angst davor hat, sein Kunde ist zu gut Informiert, ist irgendwie falsch am heutigen Platz. Man selbst Informiert sich doch heutzutage, bevor man etwas kauft oder ähnlich. Meine Fachkompetenz hat der Kunde in der Regel nicht. Also kann ich doch hiermit punkten. Was die Materialien angeht, so sollte die Qualität immer ein Merkmal eines guten Handwerkers sein. Sollte es jedoch einmal einen ganz „Schlauen“ geben, und die gibt es, na, dann sollen sie Ihren Mist alleine einbauen.

Rene: Ja, das ist teilweise leider so, aber im Internet ist es fast noch schlimmer: da gibt es keine allgemeine Lösung. Wir versuchen, unsere Kunden mit Qualität und persönlicher Betreuung zu überzeugen.

 

Rene Wende

Sohn Rene Wende

Hat Handwerk überhaupt noch goldenen Boden oder sollten viele besser eher auf „Handwerks-Coach“ umschulen und es ähnlich machen wie Ihr?

Bernd: Ich kann zwar vieles, aber auch nicht alles, logischerweise. Auch ich brauche ab und an einen Fachmann auf seinem Gebiet. Handwerk hat nach wie vor goldenen Boden. Allerdings sind schon sehr viele mit Steinen in den Schuhsohlen darüber gelaufen, was dem goldenen Boden schon ein paar Kratzer verpasst hat. Ich kenne sehr viele gute und vor allem auch ehrliche Handwerker, die alle unter dem teilweise schlechten Ruf zu unrecht leiden.

Rene: Nein. Gute Handwerker werden immer gesucht. Zur Zeit haben wir in Deutschland nur leider nicht so viele davon. Ein guter Handwerker findet eigentlich immer Arbeit.

 

Wann treten die Wendes bei „Wetten, dass…?“ auf? Und mit welcher Wette?

Bernd: Wetten, dass … interessiert uns nicht. Aber bei Dieter Bohlen im Supertalent wären wir mit unserer großen Fresse gut aufgehoben. Und wenn es sein muss, jodeln wir der Jury auch noch einen vor.

Rene: … eher zu Dieter Bohlen, selbst Thomas Gottschalk ist ja da hin gegangen.

 

Lehrlingsmangel statt Lehrstellenmangel: so mancher Handwerksbetrieb klagt heute darüber, dass er keinen Nachwuchs findet. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, bildet Ihr auch aus?

Ingo Drache, genannt Inge

Ingo Drache, genannt Inge

Bernd: Natürlich bilden wir auch aus. Leider ist es richtig, das der Markt mit lernwilligen jungen Menschen nicht gerade übersät ist. Wir setzen auf Mundpropaganda im Bekannten- und Verwandtenkreis. Wenn wir da eine Empfehlung bekommen, heißt das zwar nicht zwangsläufig eine guten Lehrling zu bekommen, aber meistens geben die sich wenigstens Mühe. Ansonsten gilt bei uns: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Wenn wir merken, sie wollen, bekommen sie auch von uns eine gute Ausbildung und sind nach der Lehre auch in der Lage, in einer anderen Firma Ihren Mann zu stehen.

Rene: Ja, wir bilden aus und haben einen Lehrling, aber es war gar nicht so einfach. Wir haben vorher zwei ausprobiert, die wieder gehen mussten und beim dritten versuchen wir es jetzt. Aber unser bester Lehrling ist Bruno gewesen, der noch immer bei uns arbeitet und das jetzt schon seit über zehn Jahren.

 

Was war Euer schönstes Erlebnis bei einem Kunden vor Ort? Und das Verrückteste? Gab es schon mal einen Heiratsantrag?

Bernd: Schön ist eigentlich immer wieder, im Sommer auf dem Dach zu arbeiten, wenn man dann noch knapp beziehungsweise gar nicht bekleidete Frauen beim Sonnen baden zu sehen kann. Das ist dann aber auch sehr kontraproduktiv. Ansonsten ist mal ein Südländer mit einer Machete auf Rene und mich sowie unseren Bauherren in Kreuzberg losgegangen. Das endete mit dem Einsatz vom Spezialkommando der Polizei.

Rene: Da fällt mir jetzt keins ein. Schön ist es immer, wenn wir fertig sind und es gut aussieht oder sogar geht. Verrückt ist immer, wenn Bernd mit schweren Maschinen arbeitet, wie zum Beispiel mit dem Bagger beim Pool. Den einzigen Heiratsantrag hab ich bis jetzt nur von Inge bekommen 🙂

 

Letzte Frage: Wir haben bei uns im Blog im November das Thema „Essen und Trinken“. Was essen drei hart arbeitende Kerle wie Ihr am liebsten in der Mittagspause? Berliner Buletten?

Bernd: In Berlin isst man schon mal einen Döner, auch ein halbes Hähnchen wird gerne genommen. Wir sind allerdings eher die Frühstücker. Da weiß man als Handwerker wo es große Portionen für kleines Geld gibt. 500 Gramm Tatar und der Tag kann beginnen.

Rene: Da gibt es für einen richtigen Handwerker eigentlich nur eins: es muss irgendetwas herzhaftes mit Fleisch sein. Und viel!

 

Danke für das Interview!

 

Unsere Gesprächspartner:

Die Wendes: Vater Bernd, Sohn Rene sowie Ingo Drache. Ihre Videoclips der Doku-Soap bei DMAX.

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