Vor einigen Wochen besuchte ich Dresden, um mir Coworking in Dresden anzuschauen.

Coworking ist eine sinnvolle Alternative zum Homeoffice, Einzelbüro oder zur Bürogemeinschaft. Ich mag es, meine Coworking Spaces mal zu wechseln, um neue Menschen kennen zu lernen und auf andere Gedanken zu kommen. Um Kosten zu sparen und die Arbeitszeit optimal zu nutzen, fahre ich gerne mit der Bahn – inzwischen mein zweiter Arbeitsplatz. Mit Online-Ticket, Frühbuchung und Bahncard. Bei der Übernachtung nehme ich gerne Angebote von Freunden an. Um sie wieder zu treffen, aber auch um Hotelkosten und die Zeit für eine Zimmersuche einzusparen. Doch private Unterkünfte, wie es sich in Dresden gezeigt hat, sind für einen Selbständigen nicht immer die optimale Lösung.

„Kopfläuse statt Kopfnüsse“ – so sollte eher die Überschrift meines Beitrags lauten. Denn mein Coworking-Aufenthalt in Dresden fiel mit einigen Regenschauern nicht nur buchstäblich ins Wasser, bei der Familie, bei der ich übernachtete, bekam die kleine Tochter Kopfläuse – und übertrug die lästigen Blutsauger. Künftig ziehe ich Hotels vor, denn ich verlor durch den Besuch fast zwei Arbeitstage – und zahlte umsonst per Vorkasse an Neonworx. Vielleicht zeigen sie sich ja kulant …

Ich stelle Euch dennoch beide Coworking Spaces kurz vor, weil ich mit Martin von Neonworx einen Tag zuvor gesprochen hatte und mit Steffen – vom neuen Coworking Space Cofab – telefoniert habe. Cofab ist übrigens Anfang Juni gestartet.

Coworking in Dresden

Neonworx – für kreative Startups und Studenten

Neonworx - feste Büros und flexible Schreibtische

Neonworx – feste Büros und flexible Schreibtische. Foto: JAC

Neonworx bietet mehr als nur flexibles Coworking. Ingesamt sorgen neun Minibüros für Ruhe mit abschließbarer Schiebetür (160 Euro pro Monat). Die obere Etage gehört den festen Mietern, rund 30 an der Zahl – von der Werbeagentur bis zum Versicherungsmakler.

Die Tarife sind flexibel gestaltet: täglich, mehrere Tage, monatsweise oder mehr – für jeden Bedarf findet sich bei Neonworx das passende Tarifmodell. Wer nur einen Tag coworken möchte, zahlt 14 Euro.

Zwei Coworker am Besprechungstisch - gleichzeitig Tischtennisplatte

Zwei Coworker am Besprechungstisch – gleichzeitig Tischtennisplatte

Neonworx startete mit festen Mietern bereits 2009 und erweitete das solide Konzept mit einem Coworking-Großraumbüro Ende 2010. Neonworx, das sind Marco Zichner, David Rost, Carsten Maiwald und Martin Fiedler, die sich zu einer GbR zusammen schlossen. Waren es im Dezember 2009 noch 110 Quadratmeter Nutzungsfläche, stieg diese Zahl im Mai 2011 auf 1220 Quadratmeter an. Die Zahl der Coworker stieg im selben Zeitraum von 3 auf 37. Neonworx hatte das Glück, dass die Räumlichkeiten in der Uni-Bibliothek zu knapp wurden und sich Doktoranden, die an ihrer Dissertation schreiben, in einen Coworking-Space wechselten. Hinzu gesellen sich Freiberufler und junge Startups, Unternehmer, die sich noch in der Ideen- und Aufbauphase befinden.

Wer sich Neonworx mal für einen Tag kostenfrei anschauen möchte, braucht nur eine Meldung bei Twitter oder Facebook zu posten, erhält ein Online-Voucher, eine Art Gutschein.

Kicker im Seminarraum - im Hintergrund: Kaffee- und Teebar

Kicker im Seminarraum – im Hintergrund: Kaffee- und Teebar

Unter dem Motto „Frischer Wind aus Südost“ reiht sich Neonworx in den seit 2009 in der Dresdner Südvorstadt (unmittelbar hinter dem Hauptbahnhof) wachsenden Cluster von kreativen Unternehmungen ein – im Umfeld von TU, HTW, SLUB, Leibniz, Fraunhofer und Max-Planck-Institut.

Cofab – gehobene Extraklasse

Cofab liegt in angenehmer Umgebung

Cofab liegt in angenehmer Umgebung

Mit Cofab bekommt Dresden einen zweiten Coworking-Space – für gehobene Ansprüche, gestandene Freiberufler und Einzelunternehmer. In der Nähe vom „Blauen Wunder“ gelegen, macht die ehemalige Schuhfabrik, die zu loftartigen Büros ausgebaut wurde, schon eher einen ruhigen und idyllisch-ländlichen Eindruck. Die Räume sind sehr hell und offen, mit dunklem Parkett. Cofab bietet Schreibtische, tage-, wochen- oder monatsweise – oder klassische Einzelbüros. Ein Coworking-Schreibtisch kostet im Normaltarif 20 Euro pro Tag (bei Neonworx nochmal zum Vergleich 14 Euro).

Helle Räume in exklusiver Atmosphäre

Helle Räume in exklusiver Atmosphäre

Der Gründer, Steffen Gemkow, ist seit 10 Jahren gestandener Unternehmer, im IT-Consulting Bereich (Java, Ruby on Rails) tätig. Bei Cofab werden sich daher vermutlich eher Software- und Webentwickler ansiedeln, was andere Branchen wie Design oder Journalismus nicht ausschließt.

 

 

Steffen Gemkow

Steffen Gemkow

„Mit inzwischen zwei Spaces in Dresden ist das Thema CoWorking endlich auch in der sächsischen Landeshauptstadt angekommen.“
Steffen Gemkow

Cofab ist gut mir der Bahn erreichbar, die Pohlandstrasse liegt in einem Villenviertel an der Grenze von Striesen und Blasewitz, fünf Minuten Fußweg vom Schillerplatz entfernt. Weiterhin gibt es zahlreiche Angebote für Mittagessen – was Neonworx eindeutig fehlt – und Pensionen – wie die Pension Andreas – oder Hotels wie der Artushof für höhere Ansprüche.

Mein Fazit: Kein Coworking Space erscheint mir besser oder schlechter, beide bedienen unterschiedliche Zielgruppen. Ich persönlich tendiere eher zu Cofab, vermutlich liegt es aber eher daran, dass ich meine Ruhe haben möchte und mit 28 Jahren Selbständigkeit schon eher gesetzter bin 🙂

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