Auf der Suche nach einem geeigneten Schreibtisch zum Coworking in Berlin habe ich die Firma Moving Targets Consulting (MTC) in Kreuzberg besucht. Das Unternehmen analysiert und optimiert IT-Infrastrukturen und -kosten, steuert und organisiert Offshoring und Outsourcing für größere Unternehmen. Firmenmotto: „Das Leben ist kein Zustand, sondern eine Entwicklung“. Dazu passend auch die Arbeitsphilosophie: Viele der insgesamt 80 Mitarbeiter sind frei, werden nur bei Bedarf für Projekte eingesetzt. Der klassische Karriereweg – Studium, vielleicht ein Auslandsaufenthalt, dann Jahrzehnte in einer einzigen Firma – ist nach Ansicht von einem der beiden Geschäftsführer, Arne Krüger, lange vorbei, nicht nur in der IT-Branche.
Coworking – Gemeinsam arbeiten statt einsam im Homeoffice
Kunden zahlen nur noch für Ergebnisse, sind nicht mehr bereit, den „Overhead“ mitzutragen, den so manches Unternehmen oder so manche Agentur mit hohen Fixkosten für Angestellte mit sich führt. Als Unternehmer oder freier Mitarbeiter kann man darüber klagen oder jammern – oder sich darauf einstellen und andere Wege erkunden, wie beispielsweise Coworking. Wirtschaft bedeutete zwar schon immer kontinuierliche Veränderung, nur dreht sich das Rad heute halt etwas schneller.
Bei MTC pflegt man eine neue und nahezu vorbildliche Arbeitskultur. Ein jährliches Sommerfest bringt alle Mitarbeiter und Kunden sowie deren Familien zusammen. Familienkultur genießt bei MTC einen hohen Stellenwert. Regelmäßig wird auch im Sommer auf der Dachterrasse gegrillt, „All hands“ nennt sich dieser Tag bei MTC, an dem auch die über zahlreiche Homeoffices verstreuten Mitarbeiter an einem gemeinsamen Essen teilnehmen. Ein japanischer D?j? (siehe Titelfoto) in der unteren, stark lichtdurchfluteten Etage lädt zum Meditieren, zu Yoga oder asiatischem Kampfsport ein. In einer Lounge, die mich an eine Mischung aus irischem Pub und kanadischer Blockhütte erinnert, gibt es eine Bar mit kalten Getränken und Kaffee, Kuschelecken und Biertische, und natürlich kostenfreies WLAN für Gäste.
Coworking: Vom „Fix Desk“ zum „Flex Desk“
Mobiles Internet und leistungsstarke Computer machen den klassischen, festen Schreibtisch überflüssig. Ich erinnere mich noch genau an eine Buchhalterin in der Bauuunternehmung, in der ich mein erstes, studienbegleitendes Praktikum in Köln machte. Punkt 17 Uhr war ihr Schreibtisch leer geräumt – und wurde verschlossen. Manchmal konnte ich ihr über die Schulter blicken und schauen, was sie so alles in ihren Schubladen aufbewahrte: dutzende Kulis, mehr Büromaterial, als sie brauchte, aber auch Handcremes, diverse Medikamente und einen Flachmann. Und wehe dem, der sich in die Nähe ihres Schreibtischs wagte, denn der gehörte scheinbar nur ihr.
„Zur Arbeit gehen“ war gestern…
Heute tragen wir unseren Schreibtisch mit allen Utensilien auf den Schultern – im Rucksack oder in der Umhängetasche. Im Office teilen wir den Schreibtisch mit Kollegen, nur im Homeoffice gehört er wirklich uns. Unternehmen, die eine offene Mitarbeiterkultur pflegen, wie MTC, besucht man gerne, man freut sich regelrecht auf die Arbeit im Office, den Austausch mit Kollegen, auf Besprechungen mit Kunden in einer angenehmen Atmosphäre – „zur Arbeit gehen“, das war gestern, zum Glück.
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Coworking-Tour durch Berlin
Ihr seit ein junges Unternehmen mit offener Kultur, versteht es, Eure Firmengeheimnisse hinter verschlossenen Türen zu halten – und habt gelegentlich einen freien Schreibtisch für mich, mein Notebook und Tablet?
Mein Angebot:
Ich komme gerne mal für 4-6 Stunden zu Euch, wir arbeiten nebeneinander, tauschen unser Wissen aus, netzwerkeln, sorgen bei einem kleinen Schwatz für die nötige Sozialhygiene, essen und trinken gemeinsam. Und ich schreibe einen Blogartikel über Euch. Interesse?
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