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Burnout: Betriebliches Gesundheitsmanagement

08. Dezember 2011

Im dritten Teil des Interviews mit der Burnout-Expertin Sabine Freutsmiedl geht es um ein betriebliches Gesundheitsmanagement für kleine und mittelständische Unternehmen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement: Das wird von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Einzelunternehmern/Selbstständigen vielleicht eher als Modeerscheinung wahrgenommen, etwas für die großen Unternehmen, ohne rechten Bezug zu sich selbst und zum Burnout-Thema. Wie sehen Sie das?

Sabine Freutsmiedl: Was die Wahrnehmung angeht, bin ich ganz bei Ihnen. Das von mir gegründete und geleitete Metabalance-Institut hat in einer Befragung mittelständischer Unternehmer und Einzelunternehmer den Befund erheben können, dass es zwar Betroffenheit gibt, wie eigene Vitalitätsverluste, eingeschränkte Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern, Krankheitsfälle, aber andererseits eine Selbstbeschränkung aufgebaut wird: wir haben als Einzelunternehmer oder als kleines Unternehmen mit vielleicht 10 Mitarbeitern keine finanziellen oder zeitlichen Ressourcen und genug damit zu tun, Aufträge zu bekommen und diese abzuarbeiten.

Wie zahlt sich betriebliches Gesundheitsmanagement für ein Unternehmen aus?

Sabine Freutsmiedl: Es wird gar kein Zusammenhang gesehen zwischen diesem „im-Hamster-Rad-sein“ , den wahrgenommenen Problemen persönlicher und unternehmerischer Vitalitätsverluste als Ausdruck allmählichen Ausbrennens – des Burnout – und der Existenzsicherung des Unternehmens. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ja mehr als Burnout-Prävention, was an sich schon viel wäre. Es geht dabei aber beispielsweise auch um den spürbaren Fachkräftemangel, um demografische Probleme – wie Überalterung der Mitarbeiter – und Lösungen dafür. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist Zukunftssicherung für Unternehmen. In Anlehnung an eine Volksweisheit – „Gesundheit ist nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ – ließe sich formulieren: Ohne Betriebliches Gesundheitsmanagement haben Unternehmen zukünftig kaum eine Chance im Wettbewerb. Burnout ist da nur die viel zitierte Spitze des Eisberges.

Welche Lösung empfehlen Sie kleinen Unternehmen und Selbständigen?

Sabine Freutsmiedl: Sicherlich bemängeln Einzelunternehmer und kleine Unternehmen zu recht, dass es offensichtlich keine auf sie zugeschnittenen Lösungen gebe. Das Metabalance-Institut will das ändern. Dafür nur ein Beispiel: Auch für einen Einzelunternehmer oder den Inhaber eines kleinen Unternehmens sollten 5 Tage Urlaub möglich sein. Wie wäre es mit einem Aktiv-Urlaub, bei dem ich mich spürbar und nachhaltig erhole, gleichzeitig Eigenkompetenzen erwerbe über wichtige Fragen der Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit und ganz nebenbei auch noch netzwerke? Wir haben dafür die Metabalance-Reisen entwickelt. Mit einer Gruppe von 10 bis maximal 12 Teilnehmern – wie Unternehmer, Führungskräfte – fahren wir in die Sächsische Schweiz. Das Ziel: Ich bin in Meta-Balance. Das erworbene Wissen lässt sich auf das eigene Unternehmen übertragen. Auch dabei helfen wir. Das Wissen um Burnout und komplexe Maßnahmen der Früherkennung oder gar der Vermeidung gehört selbstverständlich dazu.

Lesen Sie im nächsten Teil:
Tipps für Arbeitgeber zur Früherkennung bei Mitarbeitern