Der Kunde wartet auf sein Angebot – und der Hund muss Gassi. Die Steuererklärung soll noch heute in die Post – und die siebenjährige Tochter will spielen. Das Projekt zieht sich ewig hin – und der Garten verrottet. Für solche Fälle gibt es Betreuer, die – nicht nur – Selbständige unterstützen. Die Plattform Betreut.de enthält 300.000 Betreuerprofile und ist damit das größte deutschsprachige Vermittlerportal. Ich habe mich mit Gründer Steffen Zoller über sein erfolgreiches Geschäftsmodell unterhalten.
Für einen schönen Garten, ein zufriedenes Kind oder den kranken Großvater – bei Betreut.de finden Familien oder Singles geeignete Helfer oder Betreuer für alle Lebenslagen. Das Speichern eines Angebotes geschieht kostenfrei. Wer dagegen Unterstützung benötigt, abonniert den Dienst entweder für eine Woche (10 Euro), einen Monat (30 Euro), drei (69 Euro) oder zwölf Monate (120 Euro). „Manchmal suchen Familien bis zu anderthalb Jahren, um eine passende Tagesmutter zu finden“, erklärt Geschäftsführer Steffen Zoller sein Abo-Geschäftsmodell.
Doch nicht nur Privatleute finden auf der Online-Plattform einen passenden Betreuer: Ein spezieller Bereich des Unternehmens ist der Firmenservice, über den Betreuungsangebote für Mitarbeiter organisiert werden, zum Beispiel Babysitter. „Es ist immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu halten. Einen Anreiz bieten da familiennahe Dienstleistungen vom Arbeitgeber“, erläutert Steffen Zoller. Denn laut einer Untersuchung des britischen Handelsministeriums sind 94 Prozent der Firmenmitarbeiter zufriedener, wenn sie Arbeit und Privatleben in Einklang bringen können. Bei Betreut.de stieg die Nachfrage um 25%, der B2B-Bereich wurde stark ausgebaut und das Unternehmen konnte Großkunden, unter anderem Max-Planck und Siemens, dafür gewinnen.
Der 30-jährige Zoller gründete seine Firma im Sommer 2007, nach seinem Studium zum Kaufmann an der Handelshochschule in Leipzig und nachdem er bereits erste Erfahrungen mit Familienportalen in Frankfurt gesammelt hatte. Die Inspiration für Zollers Geschäftsidee kam von seiner Familie und Hund Sunny. Er suchte Betreuer für den Hund und seinen Vater. Ein deutsches Medienhaus und ein Schweizer Investor stiegen mit Kapital bei Betreut.de ein, das inzwischen 75 Mitarbeiter beschäftigt.
Inzwischen ist es das größte deutschsprachige Familienportal und verzeichnet mehr als 300.000 Betreuer, die ihre Dienste für fünf bis 50 Euro je Stunde anbieten. „Durch unsere Plattform und die vielen Betreuungsangebote haben wir Transparenz in den Markt der familiennahen Dienstleistungen gebracht“, so Zoller, „Der Preis richtet sich vor allem nach der Erfahrung und dem Ort, an dem die Leistung erbracht wird.“
Marktführer „Betreut“ ist auch in Österreich und der Schweiz, sowie – unter der Marke Tendea – in Großbritannien, Frankreich und Belgien verfügbar. Ein TÜV-Siegel garantiert den Online-Nutzern Sicherheit und Transparenz, als Medienpartner steht unter anderem fem.com zur Seite.
Wer ein Gesuch aufgibt, erhält binnen weniger Minuten Vorschläge und Angebote von Dienstleistern – zum Beispiel von Studenten, die ihre Dienste als Hundebetreuer offerieren. Jeder Anbieter stellt online ein umfassendes Profil mit Foto, Erfahrungen, Referenzen sowie Preisvorstellungen ein. Über ein im Portal integriertes Postfach läuft der Nachrichtenaustausch. Auf Feedback wird großer Wert gelegt: Nachdem der Rasen geschnitten oder der Hund Gassi war, können die Auftraggeber ihre Betreuer mit Noten bewerten. In den vergangenen zwei Jahren kam der Bereich der Pflegedienstleistungen hinzu, sowie die internationale Vermittlung von Au Pairs (aupairnet24.com).