Das Wochenende steht vor der Tür. Und so mancher Unternehmer oder Arbeitnehmer nimmt seine Probleme mit in die Freizeit, kann vielleicht nicht mehr richtig abschalten oder gar schlafen. Die Folge: Familie und Freundschaften leiden darunter. Und letztendlich das eigene Unternehmen.

Ich musste in den letzten 31 Jahren meiner Selbstständigkeit zahlreiche Konflikte und Probleme klären. Auch wenn ich ein harmoniebedürftiger Mensch bin: zwischenmenschliche Konflikte gehören eben mit zum beruflichen Alltag – gerade bei Unternehmern mit zahlreichen Kontakten, Verträgen und Mitarbeiterverantwortung.

Angst vor Klärung von Kommunikationsproblemen

Kommunikationsprobleme klären – egal ob mit Lebenspartnern, Kunden, Kollegen, Mitarbeitern oder Lieferanten. Im Grunde genommen ähneln sie sich. Irgendeiner ist enttäuscht, beleidigt, verletzt, fühlt sich missverstanden oder vernachlässigt – oder „über den Tisch gezogen“. Es muss aber nicht immer gleich ein Rechtsstreit – mit hohen Kosten für Gerichte und Anwälte – entstehen, um einen Konflikt erfolgreich zu klären. Und so mancher „Rosenkrieg“ könnte schon durch eine frühzeitige Trennung vermieden werden.

Viele Menschen haben einfach Angst vor einer Klärung von zwischenmenschlichen Konflikten. In meiner langen Selbstständigkeit habe ich die Erfahrung gemacht: Schweigen ist keine Lösung. Im Gegenteil: der Konflikt spitzt sich möglicherweise zu, man frisst den Ärger in sich rein – und die Leiche bleibt im Keller liegen. Wenn auch vorerst vergraben. Aber sie entwickeln sich – in späteren Konflikten – immer wieder zu aggressiven Zombies.

 

9 Tipps zur Klärung von Konflikten

Schweigen ist Mord

Wer schweigt, übt Macht und Gewalt aus. Und verschärft Konflikte. Manchmal bedarf es aber eines richtigen Zeitpunktes miteinander zu sprechen. Nichts erzwingen, Geduld üben. Blockaden bei WhatsApp oder Facebook sind nie eine Lösung.

Sich Zeit nehmen

Persönliches Gespräch suchen, weder E-Mail, noch Facebook … vor allem gut vorbereiten, kein Gespräch zwischen Tür und Angel führen, sich Zeit nehmen. Erst recht kein Gespräch in der Gruppe suchen! Ein persönliches Telefonat kann ausreichen, ein persönliches Vis-a-Vis-Gespräch aber immer vorziehen.

Eine Konfliktlösung braucht keinen Krieg

Keine Anschuldigungen, keine Vorwürfe, keine persönlichen Angriffe, sachlich bleiben!

Nicht „Du!“, sondern „Ich.“

Immer bei sich selbst bleiben. Beispiel: „Ich empfinde es als Vertrauensbruch, weil …“ Oder: „Ich fühle mich mit XYZ überfordert.“ Oder: „Ich habe eine Vertragsbedingung gestellt, Sie haben sie nicht eingehalten.“ Vielleicht stellt sich sogar heraus, dass es sich nur um ein Missverständnis handelt.

Irren ist menschlich

Keine Besserwisserei und keine Rechthaberei! Nicht immer auf den eigenen Standpunkten verharren – und Krieg darum führen. Einen eigenen Fehler einzuräumen oder eine Schwäche einzugestehen – beweist mehr Stärke als eine sinnlose Diskussion.

Der eigene Standpunkt ist keine Festung

Wünsche zur Lösung des Konfliktes äußern – keine unabänderlichen Bedingungen an das Gegenüber stellen. Immer die Lösung im Kopf haben bzw. wieder zu ihr finden, wenn man von ihr abweicht. Siehe auch Tipp 4.

Ein Gespräch muss nicht harmonisch enden

Das Gespräch mit einer Zusammenfassung und einem Ziel zur Vermeidung künftiger Probleme beenden. Auch wenn das vielleicht schwer fällt – aus Angst vor einem neuen Konflikt. Ein Gespräch muss daher nicht mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ enden.

Ein Moderator sollte neutral sein

Mediation bei Konflikten in der Wirtschaft ist ja in den vergangenen Jahren stark in Mode gekommen – und so mancher Unternehmensberater hat für sich so eine neue Dienstleistung entdeckt. Ich persönlich bin Wirtschaftsmediatoren gegenüber skeptisch, weil irgendeine Partei ja den Mediator bezahlt – und damit die Neutralität gefährdet. Am besten teilt man sich die Kosten für einen Mediator.

Manchmal hilft nur eine Trennung

Es gibt Menschen, die nicht ehrlich zu sich selbst sein können, die beziehungs- und teamunfähig bleiben – und nach kurzfristigen Lösungen sich nicht weiter entwickeln – weil sie nicht lernfähig sind. Das ist halt so. Bei mir hat sich für derartige Menschen eine einfache Weisheit bewährt: „Man kann andere Menschen nicht ändern, nur sich selbst.“ Ich kann mich also nur auf solche Mitarbeiter oder Kunden einstellen und selber verändern. In diesem Fall stelle ich mir dann allerdings die Frage, ob Aufwand und Nutzen in einer vernünftigen Relation stehen – oder ob ich mich von diesen „faulen Kunden“ oder schwierigen Mitarbeitern eher trenne.

 

Wie lösen Sie als Freiberufler oder Unternehmer Konflikte mit Mitarbeitern oder Kunden? Oder schieben Sie derartige Probleme lieber vor sich her? Wie sprechen Sie bei einer Klärung mit Ihrem Gegenüber? Müssen Sie unbedingt recht behalten – oder räumen Sie auch mal Fehler ein – ohne sich dabei zu „klein“ zu machen?

 

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