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Das Hamburger Unternehmen Intelligent Apps bietet Taxifahrern und Fahrgästen eine Lösung fürs Smartphone, die das Taxigewerbe revolutioniert. Die Taxibestell-App ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen dem Taxifahrer und Fahrgast – ohne den Umweg über eine Taxi-Zentrale. Eine innovative Entwicklung, mit der sich das Unternehmen nicht nur Freunde geschaffen hat. Passend zu unserem Monatsschwerpunkt „David gegen Goliath“ ein kurzes Firmenporträt über MyTaxi – eines meiner persönlich favorisierten Smartphone-Apps.

Taxi-Fahrer direkt bestellen

In einer fremden Stadt, Taxi gesucht, aber wie lautet die Telefonnummer der Taxizentrale? Warum gibt es keine einheitliche, bundesweite Taxirufnummer? Diese Fragen stellten sich die beiden Hamburger Existenzgründer Sven Külper und Niclaus Mewes und entwickelten die Smartphone-Applikation „MyTaxi“, mit der Fahrgäste ein in der Nähe befindliches Taxi direkt – ohne den Umweg über eine Zentrale – bestellen können. Mit nur einem Fingerdruck wird die Bestellung an verfügbare Fahrer in der unmittelbaren Umgebung gesendet, Sonderwünsche inklusive – ob mit Kindersitz, EC-Kartenzahlung oder als Großraumtaxi. Die App ermittelt bei den Fahrgästen als auch bei den Fahrern den Standort anhand des GPS-Signals. So können beide auf einer Karte live verfolgen, welche Wagen sich wo befinden und sogar die Anfahrt mitverfolgen.

Bargeldlos per Smartphone bezahlen

Zum Abschluss der Fahrt kann der Reisende über MyTaxi Payement den Fahrer bargeldlos bezahlen, ihn per App bewerten und ihn bei Bedarf als Favoriten in sein Adressbuch hinzufügen. Sowohl im Apple Store als auch im Android Market sowie für Windows Phone ist die App verfügbar, jeweils eine für den Fahrer und eine zweite für den Fahrgast.

Taxifahrer erhalten zu den Taxizentralen eine zusätzliche Einnahmequelle. Doch die Taxi-Zentralen nehmen an vielen Orten eine Monopolstellung ein und verlangen von den angeschlossenen Taxiunternehmen eine monatliche Pauschale, beispielsweise von 200 Euro. Die MyTaxi-Fahrer zahlen einen fixen Betrag von 79 Cent je vermittelter Fahrt. Grundgebühren oder Vertragsbindung entfallen.

Platzhirsche wehren sich mit fragwürdigen Methoden

So mancher alt eingesessenen Taxi-Zentrale gefiel die Innovation ‚Made in Germany‘ ganz und gar nicht. In einer Pressemeldung bezieht MyTaxi Stellung: „Das Konkurrenzverbot in den Funkverträgen der Wiener Taxizentralen nimmt politische Dimensionen an. In der Presse hieß es kürzlich, dass einigen Taxilenkern von den Zentralen gekündigt wurde, weil sie neben den traditionellen Vermittlungszentralen wie 40100 und 30100 jetzt auch myTaxi, den mobilen Taxiservice der direkt zwischen Lenker und Fahrgast vermittelt, nutzten. Nun wird in der Öffentlichkeit über die Rechtswidrigkeit dieses Verhaltens im Zuge der Wettbewerbsfreiheit diskutiert. …. Die Aussage von Leopold Müllner, dem Geschäftsführer der 40100: „Wer auf den Markt kommt, wird wieder verdrängt. Gegen uns hat noch keiner gewonnen“ hat uns ein bisschen verwundert. Uns geht es nicht um Krieg und Verdrängung.“

Taxi-Zentralen zicken statt zu handeln

Auch in Deutschland gab es nach Gerüchten erste Fälle, in denen die Taxi-Zentralen ihre Fahrer unter Druck setzten und ihnen die MyTaxi-App untersagen wollten. Die alten Platzhirsche tun sich offenbar schwer mit Veränderungen. Wirtschaft – mit fairem, sportlichem Wettbewerb – bedeutet halt Veränderung. In diesem Falle sogar ohne Verlierer. Mir gefällt MyTaxi – sowie meine Taxi-Zentrale in Leipzig, weil sie – ebenso – wie bei MyTaxi weiß, welche Vorlieben ich habe. Für mich – als Unternehmer – verwunderlich: die regionalen Taxi-Zentralen entwickeln keine eigene App!

Die Rechtslage:

In Deutschland hat das OLG Frankfurt am Main die Zwangsbindung an eine Taxizentrale als wettbewerbswidrig erklärt (OLG Frankfurt a.M. v. 14.07.2009, Az.: 11 U 68/08).

Niclaus Mewes und Sven Külper: Die MyTaxi-Gründer

‚David gegen Goliath‘: Niclaus Mewes und Sven Külper gründeten MyTaxi – alt eingesessene Taxi-Zentralen wettern dagegen.

Im Juni 2009 gründeten die beiden cleveren Jungunternehmer die Intelligent Apps GmbH, im März 2010 war die App in den Online-Marktplätzen für Deutschland erhältlich. Es registrierten sich 20.000 Taxifahrer – unter anderem aus Dresden, Hamburg, Wien, Barcelona und Zürich – sowie seit vergangenem Jahr auch in den USA. Inzwischen ist MyTaxi in 30 deutschen Städten verfügbar, die Fahrgast-App wurde mehr als 2,7 Millionen mal runtergeladen und installiert. PS: In Deutschland verfügen laut der Zeitschrift Internet World inzwischen rund 25 Prozent aller Haushalte über ein Smartphone – rund die Hälfte aller Handys sind Smartphones. Das Unternehmen selbst verfügt über elf Niederlassungen und beschäftigt 100 Mitarbeiter.

Gründungserfahrung zahlte sich aus

Sven Külper und Niclaus Mewes brachten bereits Gründererfahrung ins Unternehmen ein. Der 34-Jährige Mewes gründete sein erstes Startup bereits mit 18, der 33-Jährige Külper studierte Marketing und schloss sein Studium in Sydney mit einem Bachelor ab, arbeitete dann als Berater.

Ihre Idee hat sich offenbar gelohnt. MyTaxi belegte Platz drei bei der Wahl zum Startup des Jahres 2010, wurde zum Gewinner des Vision Awards 2011 gekürt und landete bei der Wahl zur besten nationalen App auf Platz 2 des t3n Awards 2011. Im deutschen Apple Store fand sich MyTaxi in den Highlights auf Platz fünf und erhielt eine hohe positive Nutzerwertung.

Namhafte Investoren vertrauen MyTaxi

„Deutschland haben wir schon eingenommen und nun ist Europa an der Reihe“, scherzt Niclaus Mewes. Daran glauben offenbar auch finanzkräftige Investoren wie das Venture Capital Unternehmen der Deutschen Telekom, T-Venture, die Beteiligungsfirma e42 Gmbh sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Daimler-Tochter Car2Go sowie Xing-Gründer Lars Hinrichs, die insgesamt 10 Millionen Euro in das Unternehmen Intelligent Apps GmbH investiert haben.

Als nächstes peilen die Hamburger weitere europäische Städte an – unter anderem europäische Hauptstädten der Taxis. Im vergangenen Jahr stellten Sie bereits technische Erweiterungen wie mobiles Bezahlen sowie eine webbasierte Bestellung für Notebooks und PC vor.

Ein Plus für Taxi-Fahrer und Fahrgäste

Nicht nur Fahrgäste profitieren von der komfortablen Bestellung. Taxiunternehmer reduzieren ihre Kosten, sorgen für eine volle Auslastung und eine enge Kundenbindung. „Das System ist für mich ideal, weil ich die Zeit zwischen meinen Stammkunden füllen kann. Durch die Transparenz der App ist der Kontakt zwischen Fahrgast und Fahrer viel persönlicher als sonst“, meint der Stuttgarter Taxifahrer Michael Dworak.

www.mytaxi.com

 

Steuer-Tipp:

Taxi-Fahrten werden mit 7% besteuert, wenn Fahrten innerhalb einer Gemeinde erfolgen oder die Beförderungsstrecke nicht mehr als 50 Km beträgt.