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Ein Duft, so einzigartig und individuell wie jeder Mensch. Welche Frau träumt nicht davon, mit einem bezaubernden Duft ihre Umwelt zu betören. Welcher Mann wünscht sich nicht, seine ganz persönliche Duftmarke zu setzen. Das Berliner Unternehmen MyParfum bietet im Internet die Möglichkeit, sich sein individuelles Parfüm herzustellen – eigener Name auf dem Flakon inklusive.

Auf der Internetseite der MyParfuem GmbH schlüpft der Kunde in die Rolle des Parfümeurs, kann sich aus 10 Millionen Variationen sein individuelles Parfüm in nur wenigen Schritten selber herstellen. So ist garantiert, dass es keine Duftdoppelgänger gibt und der eigene Duft eine einzigartige Note trägt. Und das bereits ab 39,90 Euro. Die mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent überwiegend weiblichen Kunden wählen dazu aus Duftrichtungen wie ‚feminin‘, ’sportlich‘ oder ’sinnlich‘. Im nächsten Schritt geht es um persönliche Vorlieben, wie ‚fruchtig‘, ‚orientalisch‘ oder ‚blumig‘. Dann erfolgt der Mix aus insgesamt 6 möglichen Zutaten. Abschließend gibt man dem Parfüm noch einen Namen, der später dann auf dem befüllten Flakon zu sehen ist. Lieferzeit: drei bis fünf Werktage.

Kinderzimmer statt Garage

Auf einer Geburtstagsfeier kam drei jungen Studenten die Unternehmensidee: eine Freundin beklagte sich, dass eine andere Frau dasselbe Parfüm trug. Daraus entwickelten Matti Niebelschütz, sein Bruder Yannis und Patrick Wilhelm ein unternehmerisches Konzept, liehen sich in der Familie und bei Freunden 25.000 Euro und gründeten dann im Juli 2008 die GmbH. Im August ging das Internet-Portal ans Netz, gearbeitet wurde im Kinderzimmer in der elterlichen Wohnung in Tempelhof. Mit dem Wachstum entstand erst eine Produktionsstätte auf einer Fabriketage in Berlin-Schöneberg, später erfolgte der Umzug nach Moabit.

Im Winter schwer, im Sommer fruchtig

Zunächst bot das Portal insgesamt 12 Grundvariationen an. „Damit waren die Kunden überfordert“, stellte der heute 27-Jährige Matti Niebelschütz fest, der inzwischen alleiniger Geschäftsführer ist. Die weiblichen und männlichen Duftvarianten schrumpften auf heute sechs. „Unsere große Herausforderung ist, dass der Kunde, der im Bereich Kosmetikherstellung Laie ist, ein individuelles und hochwertiges Produkt erhält“, meint Niebelschütz dazu. Das System wurde in Zusammenarbeit mit einer französischen Parfümeurin entwickelt. „Im Winter sind es meist schwere Noten, im Sommer eher fruchtige“, erklärt Niebelschütz das Verhalten seiner Kunden. „Und junge Kundinnen bevorzugen eher fruchtige, die älteren eher blumige Noten“, ergänzt der studierte Jurist.

Kunden nehmen an der Entwicklung teil

Heute zählt die MyParfuem GmbH mehr als 50.000 Kunden, darunter 97 Prozent aus dem deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen schrieb schnell schwarze Zahlen und beschäftigt heute 50 Mitarbeiter. Beim Marketing setzen die jungen Berliner vorwiegend auf die Online-Medien, auf Google-Werbung, Affiliate Marketing, auf Facebook und vor allem auf ihr eigenes Blog, in dem sie die Kunden an der unternehmerischen Entwicklung teilhaben lassen. Hinzu kam 2011 Radio-Werbung, ein TV-Spot ist für diesen Herbst geplant.

Einzigartig statt nur kopiert

Im Segment der individuellen Produktfertigung, „Mass Customization“, kopierten einige deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren erfolgreiche US-Unternehmen. Niebelschütz entschied sich dagegen: „Wir wollten nichts kopieren, sondern was eigenes auf die Beine stellen. Kreativität ist eine alte deutsche Tugend.“ MyParfuem ist inzwischen bei der individuellen Parfümherstellung europaweit die Nummer eins. Für das Konzept erhielt das Unternehmen mehrere Auszeichnungen. Nach dem Sieg beim Business-Plan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg 2009 folgte im November 2010 die Auszeichnung mit dem Global Innovation Award in den USA.

www.MyParfum.de