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Vor kurzem erhielt ich wieder eine dieser unerwünschten Werbe-E-Mails. Absender war eine gewisse „Renate Krger“. Das „ü“ mag in den Tiefen des Internet verloren gegangen sein – wenn es die Renate K. denn überhaupt gibt. Sie wirbt auf der Website rabatt-beststeller.com mit großzügigen Rabatten. Im Angebot: vom Hochdruckreiniger bis zum Stromaggregat. Insgesamt sind es 14 Produkte. Eine Offerte ausschließlich an Gewerbetreibende – mit Rabatten von teilweise bis zu mehreren hundert Euro, was so manch kleinen Betrieb zum sofortigen Kauf animiert. Immerhin schaut das Angebot wie eine Online-Auktion aus.

Was unterscheidet eigentlich ein seriöses Angebot von anderen?

Ohne dieser konkreten Website irgendwelche Machenschaften zu unterstellen, es geht mir eher darum, zu erkennen, warum man einem Online-Angebot vertrauen kann und warum man eher vorsichtig sein sollte. Eine kleine Auswahl von Qualitätskriterien:

Keine unerwünschten Werbeschreiben („Spam-Mails“)
Ein seriöser Website-Betreiber trägt Sie nicht ungefragt in einen Newsletter-Verteiler ein. Als Kunde oder Interessant tragen Sie sich freiwillig dort ein und müssen diesen Antrag nochmal ausdrücklich per E-Mail bestätigen.

Hersteller werden genannt
Ein Online-Shop, der Transparenz schafft, dem vertraut man eher. Dazu zählt auch die Nennung aller Hersteller, damit potentielle Kunden sich ein Bild über die Qualität der Produkte machen können.

Rabatte oder Scheinpreise?
„Ein Rabatt (von ital.: rabbattere = abschlagen, abziehen) ist ein Nachlass vom Listen-Preis einer Ware oder Dienstleistung oder von dem Preis, den der Unternehmer in sonstiger Weise allgemein ankündigt oder fordert (Netto-Verkaufspreis).“ (Quelle: Wikipedia). Bei Rabatt-Bestseller heißt es: „* Es handelt sich um ‚Statt-Preise‘. UVP = Empfohlener Verkaufspreis / zu diesem Preis dieses oder ähnliches Produkt im Handel gesehen.“ Es handelt sich in dem Sinne also um keinen klassischen Rabatt, sondern um Vermutungen.

Eine Limited (Ltd.) im Ausland?
Man muss nicht grundsätzlich misstrauisch gegenüber ausländischen Firmen sein. Ich schaue allerdings genauer hin, wenn es sich um eine Limited in London mit einer offenbar deutschen Besitzerin handelt. Warum wurde die Firma nicht in Deutschland gegründet? In solchen Fällen einfach mal dem Namen „googeln“. Im Falle eines Gewährleistungsanspruches fallen zudem Versandkosten ins Ausland an.

Verschiedene Zahlungsmöglichkeiten
Ein seriöser Online-Shop bietet neben der Zahlung per Nachname auch die Möglichkeit, per Lastschrift, Kreditkarte und/oder auf Rechnung zu zahlen. Und das über eine sichere und verschlüsselte Internet-Verbindungen (SSL).

Keine übermäßigen Garantien
Wenn mir jemand eine Sondergarantie von drei Jahren anbietet, werde ich sehr misstrauisch. Eine Garantie wird häufig mit Gewährleistungsansprüchen verwechselt.

Kundenbewertungen
In jedem seriösen Online-Shop können Kunden Betreiber bzw. Verkäufer entweder direkt auf der Website oder über Qype, Google Places o.a. bewerten.

„Trusted Shop“ o.a. andere Gütesiegel
Ein TÜV-Siegel, um das sich die Hersteller kümmern, stellt kein Gütesiegel für einen Online-Shop dar – wie beispielsweise „Trusted Shops“, die mehr als 100 Qualitätskriterien ansetzen.

Telefonischer Support
Eine Firma, die in ihrem Internet-Angebot schreibt, dass ein telefonischer Service aus Kostengründen nicht möglich sei, mag an vieles denken, nur nicht an ihre Kunden. Eine telefonische Erreichbarkeit, sowohl zur Kaufberatung als auch für spätere Rückfragen der Kunden ist unerlässlich. Und gesetzlich vorgeschrieben (DL-InfoV).

Haupt- oder Nebengeschäft?
So mancher Arbeitslose oder Kleingewerbetreibender mag einen Online-Shop als Rettung oder lukrative Zusatzeinnahme ansehen. Weit gefehlt. Wenn eine Firma schreibt, dass auch mal andere Firmen als Absender der Ware auftauchen könnten, zeigt, dass es sich um ein reines Provisionsgeschäft handelt, vielleicht sogar von einem 1-Mann-Unternehmen, bei dem eine intensive Kundenbetreuung wenig erwünscht oder zeitlich überhaupt nicht möglich ist.