Bäcker Meyer backt die selben Brötchen wie sein Berufskollege Schmitz, gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Seine Verkäuferin trägt die selbe Schürze wie die gegenüber, er verkauft den selben Kuchen wie Schmitz, zu den selben Öffnungszeiten wie sein Mitbewerber. Und wenn Schmitz nun heiße Bockwurst verkauft, wird er das auch tun – und ihm nachmachen. Weil es schon immer so gemacht wurde. Seit 1891. „Dem zeig ich’s jetzt mal“, denkt er sich, während er ein Schild im Schaufenster anbringt: „10 Berliner kaufen, einen gibt’s gratis.“ Im Marketing richtig positionieren? „Neumodischer Kram“, meint Meyer. „Ordentliche Werbung tut’s auch.“ Und überhaupt: den Rest regelt doch der Preis.
Ganz anders bei Bäckermeister Junghans im Nachbarviertel. Zu ihm kommen viele Kunden von weit her, weil er berühmt für seine genussvollen Torten ist. Stadtbekannt ist er inzwischen, der Junghans. Der junge Bäcker musste kürzlich sogar umbauen, um sein Ladenlokal zu vergrößern. Und zwei neue Verkäuferinnen anstellen, damit sich nicht immer so lange Schlangen bilden. Und die hohen Preise zahlen seine Kunden gern. Besonders Sonntags drängeln sich Eltern und Kinder mit leuchtenden Augen in seiner Verkaufsstelle.
Wie positioniere ich mich richtig im Markt, um erfolgreich zu sein?
Der Begriff ‚Marktpositionierung‘
Die Positionierung im Marketing bezeichnet das gezielte, planmäßige Schaffen und Herausstellen von Stärken und Qualitäten, durch die sich ein Produkt oder eine Dienstleistung in der Einschätzung der Zielgruppe klar und positiv von anderen Produkten oder Dienstleistungen unterscheidet. David Ogilvys Definition der Positionierung lautete kurz: „Was das Produkt leistet – und für wen.“ Dabei geht die Positionierung von der Abbildung des Meinungsbildes zu einem Meinungsgegenstand (z. B. Sach- oder Dienstleistung) in einem psychologischen Marktmodell aus. Als „Väter“ der Markt- oder Positionierungsmodelle gelten Bernt Spiegel und Kurt Lewin. Diese Modelle zeichnen sich durch eine Kombination marketingtheoretischer, psychologischer und biologischer Erkenntnisse aus.
Quelle: Wikipedia
Erfolgreiche Selbständige wissen, wie wichtig eine genaue Marktpositionierung ist. Ein ständiges hin- und herrücken in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld. Manche Selbständige glauben aber, sie müssten besonders viel anbieten, um einzigartig zu sein. Oder dasselbe wie ihre Mitbewerber tun. Wie Jens Teisen, studierter Grafiker und Webdesigner. Seine Website wirkt wie ein Gemischtwarenladen: von der Programmierung in PHP bis zur Suchmaschinenoptimierung, von Visitenkarten bis zu Flyern: es gibt fast kaum etwas, was er nicht im Angebot hat – wie tausende seiner Kollegen auch. Es fehlt ihm die Einzigartigkeit. Außer dem 10 Euro niedrigeren Stundensatz als andere Webdesigner unterscheidet er sich kaum von seinem Umfeld – das, dank Internet, inzwischen bundesweit operiert. Eine fehlende Marktpositionierung führt zwangsläufig in einen ruinösen Preiskampf – und auf kurz oder lang in die Pleite.
Checkliste ‚Marktpositionierung‘
- Schreiben Sie einmal auf, was Ihre persönlichen Stärken als Unternehmer sind.
- Welche Dienstleistungen können Sie damit erbringen, bzw. welche Produkte herstellen?
- Wie unterscheiden sich diese von denen Ihrer Mitbewerber – außer im Preis?
- Was macht Ihre Produkte/Dienste einzigartig – vielleicht sogar deutschlandweit? Schreiben Sie einmal Ihre Alleinstellungsmerkmale auf.
- Falls Sie keine finden: Welche einzigartigen Produkte/Dienste können Sie mit Ihren Fähigkeiten sonst noch entwickeln/herstellen, die Ihre Mitbewerber nicht haben?
Weiterführende Informationen:
» Marktpositionierung im Einzelhandel
» Klassische und moderne Elemente der Marktpositionierung